Donnerstag, 4. Juni 2009

Carrion de los Condes

Do. 04.06.2009: Als ich um 6:15 Uhr aufwache und zu Annemiek rüber schaue, ist ihr Bett schon leer und ich wundere mich, dass sie schon weg ist ohne sich zu verabschieden. Auf dem Weg ins Bad stolpere ich dann fast über ne Matratze die im Flur liegt. Und darauf schläft........... Annemiek. :-) Ihr ist es mit der Schnarcherei nachts zu laut geworden und so ist sie geflüchtet. Mein Weg beginnt um 7:30 Uhr und führt anfangs nur an der Landstrasse entlang. Nach 1,5 Stunden erreiche ich Poblacion de Campos. Danach geht es etwa 5 km schnurgeradeaus durch´s Feld. Um mich herum nur Getreidefelder so weit das Auge reicht. Ab Villalcazar geht es wieder nur an der Strasse entlang, aber was soll´s - da muss ich jetz durch bzw entlang.  Langeweile. Insgesamt laufe ich heute wieder nur 20 km und treffe kurz vor Carrion de los Condes Annemiek. Gemeinsam gehen wir zur Herberge. Es ist ein Kloster das vom Klarissenorden geführt wird. Zum ersten Mal liegen wir in richtigen Betten, breit und gut gefedert. Die Zimmer kommen uns vor wie im Krankenhaus, alles steril weiß, Neonröhren die von der Decke hängen, richtige Betten, breit und gut gefedert. Die Zimmer haben Namen von Kontinenten, ich liege, glaube ich, im Afrika-Zimmer. Pro Zimmer sind es nur 12 Betten. Da es hier ne Gemeinschaftsküche gibt, entscheiden wir uns wieder zu kochen am Abend. Im Innenhof sitzen wir gemütlich zusammen und sprechen ab wer was kauft und wann es mit Kochen beginnt. Am späten Nachmittag trifft sich plötzlich alles in einer weiteren Herberge. Es heißt, dass hier jeden Tag die ansässigen Nonnen zum Gesang einladen. Also nix wie hin. Ich komme recht spät, denn irgendwie komme ich hier ständig mit Pilgern ins Gespräch. Im hintersten Eck bekomme ich noch ein Plätzchen und sehe viele bekannte Gesichter wenn ich mich umblicke. Und dann geht´s los. 3 Nonnen, wobei nur eine wirklich Spaß hat. Sie, die liebe Nonne, trällert, spielt Gitarre, singt, animiert und reißt alle mit. Sie lacht viel und gerne und man merkt dass sie lebt. Die zweite Nonne steht daneben und weiß nicht so recht zu welcher Partei sie gehören soll. Sie will auch gerne mitmachen, aber hat etwas Hemmungen. Die dritte Nonne steht nur dahinter, schaut ständig grimmig und gleicht einer Statue. Lustig singen wir alle zusammen Lieder. Es wird richtig laut im Vorraum vom Kloster. Jeder der mag, kann nach vorne gehen und was singen oder auf der Gitarre spielen. Dann macht es die Runde dass jede Nation ein Lied singen soll. Auch die Koreaner getrauen sich. Wir, als nicht zu kleine anwesende Nation, entscheidet sich nach langem hin und her, für das Lied "Über den Wolken" von Reinhard Mey. Die Zeit vergeht viel zu schnell. Anschließend wieder zurück in unser Kloster. Der Abend klingt in gemütlicher Runde beim gemeinsamen Abendessen aus. Später verteilen die Nonnen noch kleine Anhänger die wir uns um Hals binden. Die Heilige Maria soll unseren Weg schützen. 







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