Fromista
Mi. 03.06.2009: Bridget, die kleine blonde
Engländerin, ist auch in unserem Zimmer und steht schon um 5:00 Uhr auf. Somit
ist die Ruhe vorbei im Zimmer. Annemiek, Susanne, Martin, und ich krabbeln so
gegen 6:15 Uhr aus dem Bett. Ich frühstücke noch mit den dreien und verabschiede
mich dann von Martin. Er will heute 100 km radeln und in 5 Tagen in Santiago
sein. Um 7:05 Uhr starte ich meinen Weg. Annemiek und Susanne begleiten mich
und laufen ebenfalls langsam. Ich meine dass es meinem Bein schon besser geht,
zumindest kommt mir die Schmerzstelle kleiner vor. Kaum sind wir aus Catrojeriz
draußen, wird es wieder hügelig und es geht auf eine Hochebene hinauf. Auf
dieser geht es etwa 2 Stunden weiter. Wieder sind links und rechts nur
Weizenfelder zu sehen. Gegen 14:15 Uhr erreiche ich Fromista. Mit
Iris und Susanne erreiche ich eine Herberge und hoffen dass wir alle zusammen
noch ein Zimmer bekommen. Susanne hat Glück und bekommt noch einen Schlafplatz.
Mit Iris ziehe ich weiter durch den Ort. Unterwegs treffen wir noch Gloria aus
Madrid und Annemiek. Gloria ist auch immer sehr besorgt um meinen Fuß und
bietet mir immerzu Hilfe an. Sie kommt auch oft mit in die Apotheke oder
übersetzt mir beim Arzt. Wenig später bekommen wir zusammen auch noch ne
Übernachtungsmöglichkeit in einer anderen Herberge. Seitdem ist Pilgerstress
angesagt bei mir. Wollte mich eigentlich nur für ne Stunde in Garten setzen und
Tagebuch schreiben. Doch ständig passiert etwas um mich herum. Alle kommen auf
mich zu, ich bin gefragt wie sonst was. Kana, die Japanerin, die allerdings in
Hongkong lebt, trägt sich in traditioneller Schrift in mein Tagebuch ein *freu*
Später, auf Weg zur Apotheke, treffe ich Ursula aus Köln wieder. Habe sie
seit Tagen nicht gesehen und freue mich dass sie auch hier im Ort ist.
Gegenüber der Apotheke ist ein Geldautomat und ich brauch ein paar Scheine.
Doof nur dass der Automat nicht funktioniert. Noch mehr doof dass ich dringend
Geld brauche. Also rüber zur nächsten Bank. Das gleiche Spiel, muss ein Defekt
an der Leitung sein. Also heißt es sparen und hoffen dass im nächsten Ort
wieder alles geht. Danach schaue ich noch fix in der Herberge bei Ursula
vorbei. Hier liegt auch Susanne. Dann wieder im Eiltempo zur Herberg zurück. Hier
und da noch bissi plaudern, mit Annemiek noch Dummheiten machen und im Brunnen
pantschen, dann ist auch schon Zeit zum essen gehen. Gloria ist so kaputt dass
sie gleich ins Bett geht. Annemiek und ich ziehen alleine los und verbringen
einen super lustigen Abend bei Wein und viel Aioli.
Gestern in der Herberge hat mich bestimmt 100 Mal irgendeine
Ex-Krankenschwester aus der Pfalz genervt in dem sie immer und immer wieder auf
mich eingeredet hat wie unvernünftig ich doch sei und mit meinem Bein in der Herberge
bleiben soll. Egal wann und wo ich sie gestern traf, sofort war sie bei DEM
Thema und redete und redete und redete.... Sie könne das alles gar nicht
verstehen und ich würde schon noch sehen was ich davon habe und dann müsse der
Hubschrauber kommen und was das wieder kostet und bla bla bla. Mehrmals habe
ich ihr gestern gesagt dass ich den gutgemeinten Rat verstanden habe, es aber
immerhin doch meine Entscheidung sei was ich mache. Und immer wieder ging sie
mir mit der Leier auf den Senkel. Heute auf dem Weg traf ich sie ein paar Mal
und sie wandte sich immer ab und sprach demonstrativ kein Wort mit mir. Auch
hier im Ort scheint sie sich zu schämen dass sie mich kennt. Mir geht es
ebenso. Zum Glück gibt´s auch nette Pfälzer. :-)



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